Wie funktioniert der Menstruationszyklus

Text erstellt von Dr. Valentina Pontello, Gynäkologin 
Das Eintreten der Regelblutung stellt den Beginn eines neuen Reproduktionszyklus dar. Das Endometrium, d. h. die Gebärmutterschleimhaut, wird abgestoßen und bereitet sich darauf vor, im nächsten Zyklus wieder neu aufgebaut zu werden. Die erste Phase wird als Follikelphase bezeichnet: Die Eierstöcke produzieren Östradiol und die Dicke der Schleimhautschicht nimmt zu.  Der Eisprung erfolgt zur Hälfte des Zyklus: Durch den hohen LH-Spiegel wird die Freisetzung einer reifen Eizelle stimuliert. Aus den Zellen des Follikels wird das Corpus luteum (Gelbkörper) gebildet, das Östradiol und Progesteron produziert. Die zweite Zyklusphase wird Lutealphase genannt: Die Gebärmutterschleimhaut verdickt sich, schwillt an und bereitet sich auf eine eventuelle Einnistung der befruchteten Eizelle vor. Wenn diese nicht erfolgt, verliert der Gelbkörper seine Funktion und bildet sich zurück. Da die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr durch Progesteron unterstützt wird, wird sie abgestoßen und ein neuer Menstruationszyklus beginnt.  Diese Veränderungen dauern durchschnittlich 28 Tage, aber ein Zyklus gilt als normal, wenn er zwischen 25 und 35 Tage dauert. Die Lutealphase hat eine gleichbleibende Dauer von circa 12–14 Tagen, während die Dauer der Follikelphase variieren kann. 
Die Verschmelzung von Eizelle und Spermium erfolgt im Eileiter, dann wird der Embryo in die Gebärmutter geleitet und nistet sich dort 7 Tage nach der Befruchtung ein. Der Trophoblast, die äußere Zellschicht, die zur Plazenta wird, kündigt der Mutter seine Anwesenheit durch die Bildung des Hormons Beta-hCG an. Der Gelbkörper schüttet dadurch weiterhin Progesteron aus, was zur Erhaltung der Schwangerschaft grundlegend ist.
Die fruchtbaren Tage sind die Tage um den Eisprung. Angesichts der Tatsache, dass Spermien 5–6 Tage in den weiblichen Genitalien überleben können, gelten sie auch als fruchtbar, wenn der Geschlechtsverkehr bereits 4–5 Tage vor dem Eisprung stattgefunden hat. Die Eizelle überlebt 24 Stunden, daher ist der Zeitraum für eine Befruchtung nach dem Eisprung bereits nach 2 Tagen vorbei. Wenn man davon ausgeht, dass ein Paar mindestens zweimal in der Woche Geschlechtsverkehr hat, kann man sicher sein, dass auch die fruchtbaren Tage einbezogen sind.
Nie. Jeder Tag ist ein möglicher fruchtbarer Tag, da sich der Menstruationszyklus aufgrund von Stress und klimatischen Veränderungen ändern kann. Die Tage, an denen das höchste Risiko für eine Schwangerschaft besteht, sind jene nach der Regelblutung.
Wenn die Blutung in den erwarteten Tagen und mit der normalen Stärke eingetreten ist, liegt keine Schwangerschaft vor. Wenn die Blutung schwach ist oder mit Verspätung eintritt, kann ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
Wenden Sie sich für eine Untersuchung an einen Gynäkologen oder eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe und lassen Sie sich die Routinekontrollen verschreiben (Blutbild, Blutgruppe usw.). Nehmen Sie Folsäure ein, wenn Sie dies nicht bereits tun. Die erste Untersuchung, eventuell mit transvaginalem Ultraschall, wird mindestens zwei Wochen nach dem Zeitpunkt der nicht eingetretenen Regelblutung durchgeführt. In einigen Fällen kann der Arzt die Kontrolle früher ansetzen, z. B. wenn es zuvor zu Fehlgeburten oder Eileiterschwangerschaften gekommen ist oder wenn die Schwangerschaft nicht erwünscht ist.